1954 - Gründung der kinderpsychiatrischen Abteilung
"Die Gründung eines kinderpsychiatrischen Bereiches im Fachkrankenhaus Rodewisch erfolgt 1954 auf Anweisung der Abteilung Gesundheitswesen bei Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Im westlichen Teil des Bezirkes ist zu dieser Zeit keine Spezialabteilung vorhanden, die sich mit der diagnostisch und therapeutisch orientierten stationären Betreuung von psychisch kranken und geistig behinderten Kindern befasst.
Geplant wird die kinderpsychiatrische Abteilung anfangs mit einer Kapazität von 60 Plätzen. Da der ursprünglich vorgesehene Neubau nicht zu realisieren ist, sieht sich die Krankenhausleitung genötigt, auf Reserven zurückzugreifen. Eine günstige Voraussetzung hierfür bietet das Haus B9. Nach Verlegung von 18 dort noch untergebrachten Patientinnen und der Umsetzung der Röntgenanlage in das Haus B8 ist Baufreiheit geschaffen, und die Sanierung des Hauses beginnt." (aus "Die Geschichte der gelben Häuser"; Rank/Eisenschmidt)
Es war angedacht, dass sich eine Kindergärtnerin mit den erziehungsfähigen Kindern beschäftigen sollte.
Im Juli 1955 wurde Obermedizinalrat Dr. Rolf Walther ärztlicher Direktor des Fachkrankenhauses. Er erwirkte in der Betreuung und Behandlung der Patienten tiefgreifende Veränderungen und erlangte damit international Beachtung.
Von einer Verwahrung der Kranken und deren Pflege wurde übergegangen zu einer „komplexen psychiatrischen Therapie“. Zwangsjacken und Gitter an den Fenstern hatten ausgedient. Moderne Behandlungsmethoden und Medikamente wurden eingeführt. Festgehalten wurden diese methodischen Neuerungen auf dem internationalen Symposium, welches unter Beteiligung von 120 Ärzten und Wissenschaftlern aus 9 Ländern vom 23. bis 25.05.1963 stattfand, in den „Rodewischer Thesen“.